Fachkräftemangel

Verfasst von

Boris Wehmann

am 20. April 2024

Fachkräftemangel: Ein Strukturproblem und nicht nur eine Frage des Recruitings

Viele Unternehmen sehen sich heute mit einem anhaltenden Problem konfrontiert: dem Fachkräftemangel.

Bei näherer Betrachtung jedoch erweist sich dieses Dilemma nicht einfach als eine Herausforderung des Recruitings oder der Unternehmensrepräsentation.

Stattdessen muss die Debatte über den Mangel an Fachkräften tiefgehender geführt werden und sich auf die strukturellen Gegebenheiten innerhalb von Organisationen konzentrieren.

Strukturelle Herausforderungen statt bloßer Sichtbarkeit

Der erste Fehler, den viele Unternehmen machen, ist der Glaube, dass eine stärkere Außendarstellung und Sichtbarkeit auf dem Arbeitsmarkt das Problem des Fachkräftemangels allein lösen kann.

Ja, ein ansprechendes Employer Branding ist wichtig, um Talente anzuziehen.

Doch wenn die internen Strukturen, die Arbeitsorganisation und der Automatisierungsgrad nicht stimmen, werden Sie Talente schneller verlieren, als Sie sie gewinnen können.

Arbeitsorganisation: einer der Schlüsselmaßnahmen gegen Fachkräftemangel.

Die moderne Arbeitswelt verändert sich rasant. Mitarbeiter suchen nach Flexibilität, Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und einer Work-Life-Balance. Ein starres, veraltetes Organisationsmodell wird in dieser neuen Realität nicht bestehen können.

Unternehmen, die eine adaptive, lernfähige Organisationsstruktur bieten, haben eine bessere Chance, hoch qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.

Automatisierung – Das zweischneidige Schwert

Ein weiterer Aspekt, der den Fachkräftemangel beeinflusst, ist der Grad der Automatisierung.

Einerseits können durch Automatisierung repetitive und zeitaufwendige Aufgaben eliminiert werden, wodurch Fachkräfte entlastet werden und sich auf komplexere Aufgaben konzentrieren können. Andererseits kann eine übermäßige Automatisierung auch dazu führen, dass Mitarbeiter sich entfremdet fühlen und ihre Rolle im Unternehmen infrage stellen.

Fakt ist aber, Sie werden um Automatisierung nicht umhinkommen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden künftig andere Qualifikationen benötigen. Deshalb ist ein permanentes Weiterbildungsangebot elementar.

Das bringt uns direkt zum nächsten Punkt.

Kulturelle und strukturelle Anpassungsfähigkeit: eine Kernkompetenz im Umgang mit Fachkräftemangel

Die Lösung des Fachkräftemangels liegt nicht nur in der Anpassung von Prozessen, sondern auch in der Unternehmenskultur selbst.

Unternehmen müssen eine Kultur der ständigen Weiterentwicklung und des Lernens schaffen, in der Mitarbeiter ermutigt werden, ihre Fähigkeiten zu erweitern, um sich den ständig ändernden Anforderungen des Marktes anzupassen.

Dies schafft nicht nur eine attraktivere Arbeitsumgebung, sondern ermöglicht es Unternehmen auch, sich schnell an Marktveränderungen anzupassen und somit ihren Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Sichtbarkeit allein reicht nicht aus

Zurück zum Anfang: Sichtbarkeit und eine starke Arbeitgebermarke sind wichtig. Sie können jedoch nicht die zugrundeliegenden strukturellen und organisatorischen Probleme überdecken. Ein Unternehmen, das nur an seiner Außendarstellung arbeitet, ohne seine internen Prozesse und Strukturen zu überdenken, wird es schwer haben, den langfristigen Fachkräftemangel zu überwinden.

Fazit

Der Fachkräftemangel ist ein Problem, das eine umfassende Herangehensweise erfordert. Es ist Zeit, dass Unternehmen über das bloße Recruiting hinausblicken und beginnen, ihre internen Strukturen, ihre Arbeitsorganisation und ihren Automatisierungsgrad zu überdenken. Nur so können sie sicherstellen, dass sie nicht nur die besten Talente anziehen, sondern diese auch halten und fördern können.

Denken Sie daran: Ein zufriedener, engagierter Mitarbeiter ist oft der beste Botschafter für Ihr Unternehmen. Arbeiten Sie also von innen heraus, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, anstatt sich nur auf äußere Lösungen zu verlassen.

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