Wenn Planung versagt, sei vorbereitet.
Wenn Planung versagt

Verfasst von

Boris Wehmann

am 1. Juni 2023

In den seltensten Fällen sind wir als Führungskräfte auf unvorhergesehene Ereignisse gut vorbereitet. Es müsste Simulatoren geben, in denen die Führungskräfte ihr Können für ungeplante Ereignisse üben können. Wenn Wissen fehlt, braucht es Können. Das ist meistens zu wenig ausgeprägt.

Finanzkrise, Pandemie, Kriege. Beinahe aus dem Nichts treffen uns Ereignisse, auf die wir als Entscheider:Innen schnelle Antworten finden müssen. Bei näherer Betrachtung, entstehen diese Ereignisse natürlich nicht über Nacht. Wenn es so weit ist, kommt es uns aber so vor.

Aufgrund der Ereignisse passen wir unsere Budgetplanungen an. Wir korrigieren unsere Ziele und überlegen hektisch, wie wir unsere Kosten senken können.

Es graust mich, wenn ich mir vorstelle, ein Kapitän würde so agieren, wie es die meisten Manager:Innen in Unternehmen tun.

Ein/e Kapitän:In plant die Reise. Es wird die Route geplant und der Treibstoffverbrauch berechnet. Strömungsverhältnisse und Windverhältnisse werden berücksichtigt. Der Ladungsstau wird ebenfalls bis ins Kleinste geplant, damit das Schiff stabil liegt, auch in schwerer See.

Die Planungen basieren auf Wissen und Erfahrung. Eine Armada von Expert:innen sind damit befasst. Sicherheit hat oberste Priorität.

Was nicht bekannt ist, sind Ereignisse, die auf der Seereise eintreten können.

🔸Ruderbruch im Sturm

🔸Feuer an Bord

🔸Überfälle durch Piraten

🔸Schiffe, die auf Grund laufen und Seewege blockieren

Diese Ereignisse lassen sich nicht planen. 

Genau deshalb gibt es Simulatoren. Sowohl Schiffs- als auch Flugkapitän:Innen üben, um auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet zu sein. Wenn Planung versagt, braucht es Können. 

Um Können zu erlangen, muss ich üben.

Ich muss mich auf unterschiedliche Szenarien vorbereiten.

In Unternehmen herrscht der Glaube vor, ich könnte auch den unvorhergesehenen Ereignissen mit Steuerung begegnen. Reflexartig wir die „Steuerungsmaschinerie“ in Gang gesetzt. Je mehr unsere Steuerungsversuche versagen, desto stärker versuchen wir die Kontrolle zurückzuerlangen.

Ein Kapitän würde bei einem Ruderbruch in schwerer See niemals versuchen, hektisch mit dem gebrochenen Ruder zu steuern. Er weiß, dass Ruder ist gebrochen. Er ist vorbereitet und bringt die Maßnahmen auf den Weg, die jetzt hilfreich sind. Er wird auch niemanden von seiner Mannschaft entlassen. Denn Kosteneinsparungen reparieren das Ruder nicht.

Entscheider:Innen müssen verinnerlichen, dass wir uns mehr vorbereiten müssen und uns trauen dürfen, Steuerung und Planung zurückzufahren.

Wir bereiten Sie sich auf unvorhergesehene Ereignisse vor?

#AgileSteuerung

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Neueste Beiträge

Das depressive Unternehmen

Das depressive Unternehmen

Unternehmen sind wachsender Dynamik ausgesetzt. Die Märkte haben sich maximal ausgedehnt und werden seit Jahren immer enger. Start-ups disruptieren Märkte mit innovativen Ideen, Plattformen wie...

mehr lesen
Mit Komplexität umgehen

Mit Komplexität umgehen

In der heutigen Zeit leben wir in einer immer komplexer werdenden Welt. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die mit vielen verschiedenen Stakeholdern interagieren und in einer Vielzahl von...

mehr lesen