Digitalisierung oder der digitale faule Apfel – Warum Technologie und Outsourcing keine Wunder wirken
Mal ehrlich: Wie oft haben wir schon erlebt, dass Unternehmen im Rausch der Digitalisierung blind in teure Software investieren, nicht einmal in der Hoffnung auf Besserung, sondern schlichtweg getrieben von der bloßen Manie des Digitalisierens? Und genau das führt oft zu einem ernüchternden Ergebnis. Denn ein schlechter Prozess bleibt schlecht – egal, wie viele Nullen und Einsen wir hinzufügen.
Das gilt übrigens nicht nur für die Digitalisierung. Ein weiteres, oft übersehenes Beispiel ist das Outsourcing von Tätigkeiten. In dem Bestreben, Kosten zu senken, lagern Unternehmen gerne Aufgaben aus. Doch was passiert, wenn diesen ausgelagerten Aufgaben ein ineffizienter Prozess zugrunde liegt? Die Antwort ist simpel: Es wird zwar möglicherweise billiger, da die Arbeitskosten in anderen Regionen oder bei spezialisierten Dienstleistern geringer sein können, aber die Qualität oder Effizienz der Aufgabenerfüllung wird sich kaum verbessern. Das eigentliche Problem, der fehlerhafte Prozess, wird lediglich an einen externen Dienstleister verlagert und bleibt ungelöst. Im schlimmsten Fall entstehen durch die Distanz und unterschiedliche Kommunikationswege sogar noch zusätzliche Reibungsverluste.
Digitalisierung und Outsourcing sind mächtige Werkzeuge, aber sie sind keine Allheilmittel.
Betrachten Sie sie eher als Verstärker. Sie können gut funktionierende Prozesse beschleunigen, optimieren und skalieren. Sie können Unternehmen helfen, effizienter zu werden und sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. Aber sie haben eine entscheidende Einschränkung: Sie können niemals einen grundlegend schlechten Prozess in einen guten verwandeln.
Die Lektion, die wir daraus ziehen können, ist klar: Bevor wir uns in kostspielige Technologie-Projekte stürzen oder Aufgaben auslagern, sollten wir uns die Zeit nehmen, unsere bestehenden Prozesse gründlich zu analysieren und zu optimieren. Fragen Sie sich: Sind die Abläufe logisch? Gibt es unnötige Schritte oder Engpässe? Können wir etwas vereinfachen oder beschleunigen, bevor wir es digitalisieren oder outsourcen?
Denn am Ende des Tages ist es wie mit dem Apfel: Ein fauler Apfel bleibt faul, egal ob er digitalisiert oder von jemand anderem bearbeitet wird. Erst wenn der Kern gesund ist, können uns Technologie und externe Partner wirklich dabei helfen, zu wachsen und erfolgreich zu sein.
Haben Sie in Ihrem Arbeitsalltag auch schon Beispiele für „digitale faule Äpfel“ oder für ausgelagerte Ineffizienzen erlebt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen gerne – sie können für uns alle wertvoll sein!
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Mein Name ist Boris Wehmann, Unternehmensberater aus Hamburg. Ich entwickle mit meinen Klient:innen Lösungen für Business Development und Unternehmensnachfolge – praxisnah, fundiert und individuell. Sie haben eine fachliche Frage? Schreiben Sie mir an frag-wehmann@boris-wehmann.de – kostenlos und unverbindlich.
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