Als Führungskraft soll ich ein Vorbild sein. Eine der Tugenden, die ich mir als Führungskraft zu eigen machen soll.
„Sei ein Vorbild“ ist zunächst mal ein allgemeiner Wunsch, der auf mich projiziert wird. Wofür soll ich ein Vorbild sein?
🔹Für besonderen Fleiß?
🔷Für eiskaltes Rechnen?
🔹Für besonders gute Kleidung?
🔹Für einen wertschätzenden Umgang?
Eine derartige Wunschliste kann unendlich lang werden und die Frage ist, kann und möchte ich die ganzen Wünsche erfüllen? Nein, selbst wenn ich wollte, könnte ich das nicht.
Warum nicht?
Weil wir unterschiedliche Maßstäbe ansetzen. Ob jemand hart arbeitet oder faul ist, liegt in der Betrachtungsweise eines jeden einzelnen Menschen. Ob jemand gute Kleidung trägt, ist ebenfalls Ansichtssache. Was ich als „gut“ empfinde, findet mein Umfeld viellicht unmöglich.
Ob sich jemand von mir wertschätzend behandelt fühlt, kann ich nicht beeinflussen. Ich kann mich so verhalten, dass ich es nach meinem Dafürhalten als wertschätzend empfinde. Ob mein Gegenüber das ebenso empfindet?
Last but not least – und das ist vielleicht der entscheidendste Punkt – Wer mich zum Vorbild nimmt oder nicht, entscheidet jeder für sich ganz allein. Das liegt nicht in meiner Entscheidungsmöglichkeit.
Von einer Führungskraft zu verlangen, ein Vorbild zu sein, ist unerfüllbar.
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