Die Tage werden kürzer. Es ist nasskalt und dunkel. ⛈
Typische Vorweihnachtszeit. Aber nicht nur das. Es ist auch die Zeit, in der die Wirtschprüfer:Innen beginnen ihre Arbeit für den bevorstehenden Jahresabschluss aufzunehmen und die Zeit, in der Wünsche, Hoffnungen und Fakten zu einem Budget zusammengestellt werden.
Budgetierung effizienter gestalten
Gut vorbereitet in das neue Jahr
Investition ist nicht gleich Investition
Über Wochen werden Informationen gesammelt, überprüft, validiert und zusammengestellt. Viele Menschen sind damit befasst. Das fertige Werk wird in einer Gesellschafterversammlung oder ähnlichen Gremien besprochen. Anpassungen erfolgen, weitere Besprechungen finden statt, dann endlich – es ist soweit. Wir haben ein fertiges Budget.
Wenn wir die Budgetierung nicht abschaffen wollen oder können, gibt es dann zumindest eine Möglichkeit, den Prozess effizienter zu gestalten?
Ja, die gibt es.
Wir haben es sogar selbst in der Hand, wie sehr wie den Prozess verschlanken können. Ein Budget, als Wunschliste verstanden, denn mehr ist es größtenteils nicht, ist nur so gut, wie Wünsche, die sich im Laufe des Budgetzeitraums erfüllen. Wenn wir uns darüber im Klaren sind, können wir mutig sein und eine andere Herangehensweise versuchen.
Ein paar meiner Gedanken möchte ich heute mit ihnen teilen und hoffe, die Impulse sind hilfreich für den anstehenden Budgetierungsprozess
Ganz krass ausgedrückt, braucht niemand ein Budget. Wie ich eingangs beschrieb, ist es größtenteils eine Wunschliste. Warum möchten sie also so viel Zeit darauf verwenden, eine Wunschliste zu erstellen?
Die Unternehmensrealitäten lassen diesen absoluten Schritt häufig nicht zu, schon gar nicht, von gleich auf jetzt. Somit, lassen Sie das Budget bestehen. Machen Sie sich zur Erstellung des Budgets aber folgende Gedanken:
- Welche Einnahmen und welche Ausgaben sind bekannt und bestätigt?
- Welche bestätigten Aufträge sind in den Büchern, generieren also in jedem Fall eine gesicherte Einnahme?
- Welche Ausgaben sind als Fakt bekannt? Dazu gehört z.B. Büromiete, Strom oder Verträge, die Sie geschlossen haben und die in jedem Fall Kosten nach sich ziehen.
Diese Fakten können Sie in Form eines Budgets aufbereiten.
Kommen wir im nächsten Schritt zu einer guten Vorbereitung auf das kommende Jahr
Anhand der feststehenden Einnahmen und Kosten kalkulieren Sie, ob die bestätigten Einnahmen ausreichen, um die Kosten zu decken. Das wiederum führt direkt zu der sehr wichtigen Fragestellung: „Was passiert, wenn ihr Unternehmen ab sofort keine Einnahmen mehr generiert?“ „Wie lange überleben sie dann?“
Je nach dem, zu welchen Erkenntnissen Sie kommen, investieren Sie viel Zeit darin, sich auf solche Situation vorzubereiten. Würde eine entsprechende Situation eintreten, kommt Panik hinzu, die gegebenenfalls den Blick verstellt. Gute Vorbereitung, ein häufig unterschätztes „Must-Have“.
Erstellen sie ihre Wunschliste
- Welche Geschäftsentwicklung erwarten Sie?
- Passen die Erwartungen zum Marktumfeld und zur allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung?
- Was braucht es, um auf Entwicklungen des Marktes angemessen reagieren zu können?
- Welche Faktoren können Sie pro-aktiv beeinflussen?
- Wenn sich die Einkünfte aus den angenommenen Einnahmen realisieren, wie möchten Sie die dann zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel mit welcher Priorität einsetzen?
Investition ist nicht gleich Investition
Wenn Sie über Investitionen nachdenken, stellen Sie sicher, dass diese einen Mehrwert im Hinblick auf den Unternehmenszweck bringen. Nur Investitionen, die helfen, das Unternehmen am Markt stabil zu halten oder zu stärken – die also direkt helfen, Problemlösungen für Ihre Kunden zu finden und damit tatsächlich wirksam zu sein, sind erforderliche Investitionen.
Zurückhaltend wäre ich mit allen Investitionen, die nicht auf den Unternehmenszweck einzahlen.
Insbesondere dann, wenn Sie Kreditlinien von Banken oder Gesellschafterdarlehen benötigen, um die Investitionen zu tätigen.
Bei ausreichend Überschuss können Sie sich immer noch Gedanken machen, wofür die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel ausgeben werden sollen.
Fazit:
Zurückhaltend wäre ich mit allen Investitionen, die nicht auf den Unternehmenszweck einzahlen.
Insbesondere dann, wenn Sie Kreditlinien von Banken oder Gesellschafterdarlehen benötigen, um die Investitionen zu tätigen.
Ein Budget ganz abzuschaffen, kann am Ende einer Lernkurve tatsächlich eine mögliche Option sein. Tasten Sie sich langsam heran und überfordern die Organisation nicht.
Ganz nebenbei sind Sie als CFO mit dieser Herangehensweise dem Markt ein ganzes Stück näher gekommen und können sich zu einem/r gesuchten Gesprächspartner:In entwickeln.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen für das kommende Budget ein paar Impulse mitgeben.
#ErforschenEntdeckenGestalten #AgilitätTrotzSteuerung
Boris Wehmann hat viele Jahre als Regionaler CFO eines großen Unternehmens gearbeitet. Heute ist er Organisationsdesigner und Sparringspartner für CFO’s.
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